Großeibstadt (hf). "Ich habe zu Gott gebetet, dass er uns jemanden schickt, der ein großes Herz hat und unserer Stadt ein Feuerwehrautor geben kann." Das sagte Bürgermeister Jaroszlav Hajovics bei der Übergabe des Feuerwehrautos der Gemeinde Großeibstadt an seine Stadt Visk. Diese zählt rund 8.000 Einwohner. Da der Brandschutz in der Ukraine staatlich ist, besitzt die Stadt kein eigenes Feuerwehrauto. Stattdessen sind zwei uralte russische Feuerwehrautos von der Komitatsverwaltung  Chust stationiert, die entweder nicht oder nur bedingt einsatzbereit sind.. So sei es bei einem Brand gewesen, als man das Feuer löschen wollte, aber das Auto nicht einsatzbereit war. Als er von der großzügigen Spende der Gemeinde Großeibstadt erfuhr, konnte er es gar nicht glauben. "Jetzt wo ich das Feuerwehrauto sehe, die Papiere in der Hand halte kann ich es erst wirklich glauben." Begeistert war auch Roman Oros, er ist der Chef der Komitatsfeuerwehr. Er war mit seinem, in Visk stationiertem Maschinisten Ivan, mit dem Bürgermeister angereist, um das Auto nach Visk zu überführen. 

"Nicht schneller als 80 Stundenkilometer fahren, denn das Auto ist nur Kurzstrecken gewöhnt," lacht der Großeibstädter Kommandant, Michael Hesselbach, während er die Ausrüstung im Fahrzeug vorstellt. Sein besonderer Dank ging dabei an die Feuerwehren aus Mühlbach, Burglauer, Wollbach, Irmelshausen, Höchheim, Trappstadt, Klein- und Großeibstadt, Sulzfeld, Eichenhausen, Herschfeld, Burgwallbach und Willmars. Nach einem Rundschreiben Hesselbachs an die Feuerwehren und Berichte dieser Zeitung haben sie  soviel spendiert, dass das Auto voll ausgerüstet werden konnte. "Ich kann es nicht glauben," sagt Klaus Höhn, Vorsitzender der Humanitären Ungarnhilfe Hl. Elisabeth e.V. Hohenroth, angesichts des großen Engagements von Michael Hesselbach, der Gemeinde, mit Bürgermeister Emil Sebald und seinem Gemeinderat. Er war natürlich am Samstag mit dabei, nachdem er mit Hans Friedrich die Spende initiiert hatte. ebenso Làszló Kecskés, Direktor für Auswärtige Beziehungen von Caritas Hungarica, der gleichzeitig als Dolmetscher fungierte.

Sämtliches Schlauchmaterial war vorhanden, ebenso Stiefel in verschiedenen Größen, Koppel, Helme, ebenso Strahlrohre, Handlampen, Stromerzeuger und Jugendfeuerwehr Schutzanzüge und einiges mehr. Die Delegation aus der Ukraine  konnte es nicht glauben, dass das alles künftig der Feuerwehr in Visk zur Verfügung steht. Mit dieser Ausrüstung will  Bürgermeiser Jaroszláv Hajovics in Visk auch eine freiwillige Feuerwehrtruppe aufstellen. Vor allem ist auch an die Aufstellung einer Jugendgruppe gedacht.

Bürgermeister Emil Sebald, sein Stellvertreter Udo Rost und Mitglieder des Gemeinderates konnten die Freude förmlich spüren, die am Samstag am Bauhof Großeibstadt aufkam. "Wir sind froh, dass das Auto nun wieder einen Verwendungszweck hat und gleichzeitig die Sicherheit der Bevölkerung in ihrer Stadt Visk künftig gewährleistet ist, sagt Großeibstadts Ortsoberhaupt Emil Sebald. "Wir sind voll des Dankes," entgegnete sein Amtskollege Jaroszlav Hajovics und fügte an: "Nun können wir in unserer Stadt endlich ruhig schlafen, weil wir wissen, dass wir im Notfall Hilfe leisten können." Als Geschenk gab es für Bürgermeister Emil Sebald Spezialitäten aus Visk und extra eine Flasche Wein. "Die werden wir bei der nächsten Gemeinderatsitzung öffnen," meinte Sebald lachend.

Dann wurde natürlich das Feuerwehrauto von den Maschinisten und Feuerwehrkollegen aus Großeibstadt den künftigen Besitzern vorgestellt. Zu einer "Einsatzübung" ging es an die Fränkische Saale. Während dessen war Bürgermeister Emil Sebald mit seinem Amtskollegen in der Gemeindekanzlei und zeigte natürlich auch das neue Feuerwehr Gerätehaus. Der Abend sah die Gäste aus der Ukraine und Ungarn und die Wehrleute aus Großeibstadt bei einem Kameradschaftsabend im Großeibstädter Feuerwehrhaus. Dort wurden schnell Kontakte geknüpft und die Delegation mit Bürgermeister Emil Sebald, seinem Stellvertreter Udo Ros, sowie Kommandant Michael Hesselbach und weiteren Feuerwehrleuten freuten sich nun auf das kommende Wochenende. Dann sind sie nämlich in Visk mit dabei, wenn bei einem großen Stadtfest das neue Feuerwehrauto aus Großeibstadt ganz offiziell an die Ungarische Caritas übergeben wird, die wiederum gibt es an die Stadt Visk weiter. Sollte ein engeres freundschaftliches Verhältnis entstehen ist sogar an eine lockere Partnerschaft zwischen Visk und Großeibstadt gedacht.

Mehr als 20 Stunden waren die ukrainische Delegation unterwegs um das neue Fahrzeug zu überführen. Die kritischste Situation war die Überfahrt der Grenze zur Ukraine. Alles ging gut. Klaus Höhn fiel ein Stein vom Herzen, als László Kecskés am Montagmorgen die erlösende Nachricht per Telefon überbrachte: "Fahrzeug im Stall, alles gut gegangen".

Offizielle Übergabe der Fahrzeugpapier und des Autoschlüssels durch Bürgermeister Emil Sebald an seinen Amtskollegen Jaroszlav Hajovics. Mit dabei Klaus Höhn von der Humanitären Ungarnhilfe Hl. Elisabeth und Oberstleutnant Roman Oros, Chef der Komitatsfeuerwehr.