Von Hanns Friedrich Mainpost - Es ist immer ein "Tropfen auf dem heißen Stein", wenn Hilfsgüter der "Humanitären Ungarnhilfe Hl. Elisabeth" mit Sitz in Hohenroth in der Ukraine ankommen. Ein Besuch vor Ort zeigte, dass noch dringende Unterstützung notwendig ist.
Foto: Hanns Friedrich | László Kecskés von der Ungarischen Caritas und Klaus Höhn beim Entladen eines Kleinbusses mit Hilfslieferungen aus Rhön-Grabfeld: Die verschiedenen Sachen werden dringend benötigt.
Ein Blick in den ersten Stock und in die dortige Küche zeigt für ein Krankenhaus dieser Größenordnung, unhaltbare Zustände. Das sind nicht nur die defekten Fliesen im Boden, sondern auch die Kleingeräte, mit denen das Essen für die Patienten zubereitet wird. Die Küche befindet sich in einem Nebengebäude und von dort wird das Essen in großen Blechkanistern in die Klinik geliefert.
Foto: Hanns Friedrich | Die Notaufnahme in einem Krankenhaus in der Ukraine.
Von der medizinischen Ausstattung, zum Beispiel bei der "Notaufnahme" gar nicht zu reden. In einem Krankenzimmer stehen acht Betten eng an eng. Klaus Höhn bringt im Gespräch das aufgelöste Krankenhaus in Bad Neustadt ins Gespräch. Hier möchte er mit Landrat Thomas Habermann Kontakt aufnehmen, um, wenn möglich, die Kücheneinrichtung übernehmen zu können.
Foto: Hanns Friedrich | Stolz ist die Schulleitung in der Ukraine auf die gespendeten Schulmöbel aus Mellrichstadt. Im Rahmen der Sanierung der Schule, die in Eigenleistung erfolgt, werden die Klassenzimmer neu eingerichtet.
Haus ist renovierungsbedürftig
Eine zufriedene Schulleiterin zeigt in einer Schule die neu eingerichteten Schulzimmer. "Das sind ihre Möbel aus ihrer Schule in ihrem Landkreis," sagt sie voller Stolz. Klaus Höhn nennt Tische, Stühle und eine Tafel, die aus der Schule in Mellrichstadt in die ukrainische Schule gebracht wurde. Hinzu kommen Laptops und Computer, die der Verein Humanitäre Ungarnhilfe Hl. Elisabeth finanzierte.
Foto: Hanns Friedrich | Im Keller findet bei Luftalarm der Unterricht statt.
Das Haus selbst ist dringend renovierungsbedürftig. "Wo es geht und wir Geld bekommen, machen wir was wir können, natürlich in Eigenleistung", sagt die Leiterin der Schule. Eine enge, schmale Steintreppe führt in einen Kellerraum. Hier findet der Unterricht statt, wenn Luftalarm ausgelöst wird. In Deutschland vergleichbar mit einem Kartoffelkeller der 1970er-Jahre.
Verwundete Soldaten
Erschreckend: Entlang der Straße in einer Stadt stehen Tafeln mit Bild, Name und Alter der gefallenen Soldaten. "Standen vor einem Jahr in einer Stadt noch an die zwölf Erinnerungstafeln, so verdoppelte sich die Anzahl bisher", sagt László Kecskés von der Ungarischen Caritas.
Foto: Hanns Friedrich | Bedrückend: Die errichteten Gedenkstätten für die gefallenen Soldaten. Hier findet man Namen und Fotos ebenso wie Kerzen und Blumen.
In einem Krankenhaus werden verwundete Soldaten behandelt und auch therapiert. Die Behandlungen finden, unverständlicherweise, im obersten Stock statt. Ein Aufzug ist veraltet und funktioniert nicht mehr. "Hier muss dringend geholfen werden", sagt Klaus Höhn.
Geld fließt in die Verteidigung
Bei der Fahrt entlang eines Grenzflusses zu Rumänien sind die Grenzkontrollen verstärkt. Jugendliche sind eingesetzt. Das Wort "Humanitata Caritas" hilft vorwärts zu kommen. Sind junge Leute in einem Pkw, die wehrpflichtig sind, werden diesen sofort "eingezogen". Der Grenzfluss selbst ist mit hohem Stacheldraht gesichert, um ein Durchschwimmen zu vereiteln.
Foto: Hanns Friedrich | Kontrollen am Grenzfluss zu Rumänien. Es sind vor allem viele Jugendliche, die zu diesem Dienst herangezogen werden
Die Straßen sind mit zahllosen Löchern übersät. Man sieht instandgesetzte Häuser mit Grünanlagen, daneben verfallene Gehöfte, die aber noch bewohnt werden. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft hier weit auseinander. "Das Problem ist, dass sich die Menschen hier damit abgefunden haben", erklärt Kecskés. Höhn: Hilfe wäre von staatlicher Seite dringend erforderlich, aber hier kommt nichts von den Millionen an, alles fließt in die Verteidigung des Landes.
Spenden auf das Konto "Humanitäre Ungarnhilfe Hl. Elisabeth: Bankverbindung bei der Sparkasse Bad Neustadt, IBAN DE65 7935 3090 0011 0976 80, Stichwort "Ungarnhilfe". Sammelstellen sind unter anderem in Herschfeld "Am Dreschplatz". Öffnungszeiten: Mittwoch von 9 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel.: (09771) 4312.
Foto: Hanns Friedrich | Das Behandlungszimmer für Babys und Kleinkinder.
Foto: Hanns Friedrich | "Neu" und alt nebeneinander findet man im Krankenhaus in der Ukraine. Die Wäscherei muss dringend Hilfe bekommen.