Hohenroth (hf). „Es wurde in den letzten Wochen schier unmögliches geleistet, bedenkt man, dass der Jüngste von uns 65 Jahre alt ist“, sagt Klaus Höhn, Vorsitzender der Humanitären Ungarnhilfe Hl. Elisabeth e.V im Rahmen eines Pressegesprächs. Seit dem 11. September wurden sieben Transporte auf die Reise geschickt. Am 11. September belud man einen 15-Tonner mit obligatorischen Hilfsgütern, am 3. Oktober wurden medizinische Geräte, darunter das Ultraschallgerät der Bad Königshöfer Frauenarztpraxis Dr. de Bruyn nach Budapest transportiert. Dieser Transport war für die Schwesternstation in Visk bestimmt. Am 22. Oktober dann nochmals ein 14-Tonner mit herkömmlichen Hilfsgütern. Bereits am 30. Oktober mussten 22 Krankenhausbetten verladen und nach Budapest auf den Weg gebracht werden. Diese Ladung war für das Krankenhaus in Visk bestimmt, um die desolaten Zustände dort ein bisschen abzumildern.
Wenn man das alles liest und hört, kann man verstehen, dass der Vorsitzende von "schier unmöglichem" spricht, das hier geleistet wurde. Doch damit nicht alles: Klaus Höhn selbst ist am 3. Oktober mit dem Transport nach Ungarn gereist. Dort ging es konkret um die neu aufzubauende Schwesternstation. Diese wird in einem Krankenhaustrakt untergebracht, wobei Klaus Höhe von einem, in Deutschland würde man sagen, "ruinösem Krankenhaus" spricht. Es handelt sich dabei um eine Reha-Klinik mit bis zu 25 Betten. Die Idee einer Schwesternstation liegt Klaus Höhn schon seit einem Jahr am Herzen. Dank seiner Hartnäckigkeit kam es nun zum großen Durchbruch. Endlich wurde der Vertrag mit der Stadt Visk konkretisiert und es wurde auch mit Dr. Sergé Kovács ein medizinischer Leiter des Projekts gefunden. Mittlerweile ist dieses auch vom Stadtparlament beschlossen worden und die ersten Arbeiten an den Räumlichkeiten wurden begonnen.
In der Zeit vom 4. bis 11. November hatten die Frauen und Männer der Ungarnhilfe Hl. Elisabeth e.V. Schwerstarbeit zu verrichten. Mit Hilfe von sechs Kameraden der Ungarischen Malteser aus Budapest, wurden im Rhön Park Hotel 43 Appartements abgebaut, versandfertig gemacht, verladen und mit 40-Tonnern nach Budapest transportiert. Der Direktor des Rhön Park Hotels, Ben Baars, hat erneut diese Spende möglich gemacht. Bereits vor zwei Jahren spendete er 30 Zimmereinrichtungen (wir berichteten). Die damalige Aktion hatte ihn vom Zweck und der Arbeitsweise der Humanitären Ungarnhilfe überzeugt, so dass er diesmal wieder eine großartige Aktion unterstützte. Die abgebauten Appartements werden in Häusern und Wohnungen verbaut, die von den Maltesern entweder gekauft oder langfristig angemietet werden, um obdachlose junge Familien zu resozialisieren.
Unter der Betreuung von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, lernen sie wieder einfache Gerichte zu kochen, einen strukturierten Tagesablauf zu haben und über einfache Arbeitsplätze, unter ständiger Betreuung der Sozialarbeiter, für eine Familie zu sorgen. Der Direktor für Auswärtige Beziehungen, László Adány, der während der gesamten Zeit vor Ort war, konnte Direktor Baars einen Einblick aus erster Hand über die Verwendung der Zimmer geben. Dieser war sehr beeindruckt und freute sich, zu diesen Aktionen einen gewichtigen Beitrag zu leisten. Mittlerweile läuft das Weihnachtsprogramm der Ungarnhilfe auf vollen Touren. Für die große Weihnachtsbescherung bedürftiger Kinder durch Kardinal Dr. Erdö, wurde kräftig gesammelt. Dabei waren Spielsachen, Lebensmittel, Süßigkeiten und Bekleidung gefragt. Die Kindergärten in Hohenroth, Windshausen, Heustreu, Rödelmaier, Reichenbach, Frickenhausen, sowie die Schulen in Bastheim, Saal und Wollbach/Hollstadt, unterstützen diese Aktion mit viel Engagement, lobt der Vorsitzende der Ungarnhilfe.
Mittlerweile wurde wieder ein Transport, diesmal mit 34 Betten nach Kisvárda, eine Stadt an der Ukrainischen Grenze auf die Reise geschickt. An diesem Mittwoch ging der letzte Transport im Jahr 2019 nach Budapest, voll gepackt mit Spielzeug und Süßigkeiten für die Weihnachtsbescherung mit Kardinal Erdö. Klaus Höhn berichtet im Gespräch auch von seinen Besuchen in Budapest und Visk. Hier stand eben die neue Schwesternstation zur Diskussion.
In diesem Zusammenhang bittet der Vorsitzende dringend um finanzielle Unterstützung, um all diese Aufgaben erfüllen zu können. "Direkt vor unserer Haustür herrschen Verhältnisse, die außerhalb unserer Vorstellungskraft liegen," sagt Klaus Höhn und fügt an: "Wenn ohnehin Sozialschwache zusätzlich in persönliche Schieflage geraten, gibt es keine, durch Sozialgesetze abgesicherten Maßnahmen, um den Betroffenen ein lebenswertes Dasein zu ermöglichen." Der Verein Humanitäre Ungarnhilfe hatte es sich zur Aufgabe gemacht, diese Folgen abzumildern. Ohne die finanzielle Unterstützung ist eine umfassende Hilfe für die Bedürftigen in Ungarn nicht möglich. Auch wenn sich die Gesamtsituation seit 2010 kontinuierlich gebessert hat, dauert es bestimmt noch etwa 20 Jahre, bis der Aufschwung bis in die Sozialgesetzgebung durchschlägt und die sozial Schwachen auf ähnliche Hilfe und Unterstützung wie in Deutschland rechnen können. Spenden können auf das Konto bei der Sparkasse Bad Neustadt IBAN DE65 793 530 900 011 097 680 unter dem Stichwort "Ungarnhilfe" eingezahlt werden.
Die fleißige Truppe der Humanitären Ungarnhilfe Hl. Elisabeth mit dem Vorsitzenden Klaus Höhn (links) daneben der Direktor des Rhön Park Hotels, Ben Baars und der Direktor für Auswärtige Beziehungen der Ungarischen Malteser, László Adány.