Hanns Friedrich - Das Rhön Park Hotel hat ein Herz für hilfsbedürftige Menschen in Ungarn. Das zeigt die großzügige Spendenaktion, bei der die „Humanitäre Ungarnhilfe Heilige Elisabeth“ mit Sitz in Hohenroth 30 Hotelzimmer ausräumen und nach Ungarn verschicken konnte. Pro Zimmer sind das rund 1.000 Euro, sagt Hoteldirektor Ben Baars. „So etwas ist ungewöhnlich und hat uns natürlich ganz besonders gefreut“, fügt der Vorsitzende der Ungarnhilfe, Klaus Höhn, an.

Zwölf freiwillige Helfer des Vereins haben, unterstützt durch Malteser-Hilfskräfte, die Caritas aus Ungarn und syrische Flüchtlinge, die in Schweinfurt zu Hause sind, kräftig angepackt. Schränke, Tische, Stühle, Kühlschränke, Garderoben, Betten, Matratzen oder auch Nachtkästchen wurden abgebaut, verpackt und auf Lkw verladen. „Wir hätten die Einrichtung sonst entsorgt“, sagt Ben Baars. „Wir haben das gerne gemacht, wissen wir doch, dass die Gegenstände, die ja noch in Ordnung sind, in Ungarn gebraucht werden.“

Es waren sogenannte Studios des Hotels mit einer Fläche von je knapp 40 Quadratmetern. Hier war eben alles vorhanden, von der Kochgelegenheit bis zur Couch, dem Bett und der Garderobe. Derzeit werden im Hotel die einzelnen Zimmer, die in die Jahre gekommen sind, grundlegend saniert und modernisiert. Als der Kontakt über Thea Höhn zu ihrem Mann Klaus bei einer Sitzung des Kreistags im Rhön Park Hotel zustande kam, war schnell klar, dass diese Zimmerspende an den Hilfsverein geht. Es waren dann auch die persönlichen Gespräche, bei denen Direktor Ben Baars alle notwendigen Informationen über den Verein bekam und entschied: „Das machen wir, die Zimmer dürft ihr alle komplett ausräumen und mit nach Ungarn nehmen.“ Von einer Super-Organisation bei dieser Ausräumaktion spricht der Direktor.

Einer, der das natürlich gerne hört, ist Klaus Höhn, der mit seiner Truppe dieses Mammutaufgabe angenommen und bewältigt hat. „Alle haben kräftig angepackt und so haben wir es gemeinsam geschafft.“ Sein Dank gilt aber besonders der Familie Baars, die es ermöglichte, dass diese besondere Hilfsaktion für Ungarn stattfinden konnte. Thea Höhn nennt den Arbeitseifer der Helfer. „Das war schon eine enorme Kraftaufwendung, denn die Möbel waren ja nicht gerade leicht.“

Insgesamt wurden für die Abbauaktion von den zwölf Leuten rund 600 Stunden aufgewendet und 1.600 Kilometer mit eigenen Autos zurück gelegt. Fünf ungarische Helfer, drei Malteser und zwei Caritas-Mitarbeiter mussten für acht Tage untergebracht und verpflegt werden. Auf den Verein kamen damit rund 3.000 Euro zu, die über eine Spende des Lions-Club Bad Neustadt finanziert werden konnten. „Sonst hätten wir das nicht machen können“, sagen Thea und Klaus Höhn. Die Transportkosten nach Ungarn pendeln sich bei rund 4.500 Euro ein. Die wiederum tragen Malteser und Caritas in Ungarn.

Für die abgebauten Zimmer wurden drei 40-Tonner zum Abtransport benötigt. Zwei davon wurden am vergangenen Freitag in acht Stunden beladen, der dritte am Montag. Nach diesem Mammuteinsatz sagten alle Helfer unisono: „Wir sind platt wie die Flundern!“

Die Verwendung der Appartements belohnt die Helfer aber in hohem Maße. Die Malteser statten Wohnungen für junge obdachlose Familien aus, um diese unter Betreuung langsam zu resozialisieren. Sie lernen dabei, wieder für eine Familie einfache Gerichte zu kochen und über einen strukturierten Tagesablauf einfache Arbeiten zu verrichten. Die Caritas nutzt die Möbelspende für ein Wohnheim in Devecser. Hier wurde durch die Giftschlammkatastrophe vor ein paar Jahren fast der ganze Ort obdachlos.